General Motors, ein Anfang vom Ende oder ist Gott doch Brasilianer?
200 Milliarden Dollar Umsatz, eine interessante Summe. Leider mit 37 Milliarden Verlust versehen; dem zweitgrössten Automobilhersteller der Welt geht es gesundheitlich nicht blendend. Eine amerikanische Sorge, bei teurem Benzin kann man die schweren Autos, z.B. die panzerhaften Hummer, nicht mehr verkaufen, mit 67% Umsatzrückgang. Oder der Sprit wird billiger, oder man fährt bescheidener.
In den letzten 5 Jahren hat GM um die 70 Milliarden Dollar verfahren, unter Führung von Richard "Rick" Wagoner, Frederik "Fritz" Henderson und Ray "No-Nickname" Young. Es sind weiterhin 25 Milliarden Dollar in der Kasse. Überbleibsel der fetten Jahre, aber bei dem aktuellen Rythmus der Ausgaben und Verluste, ist es in einem Jahr soweit. Konkurs oder Pleite...
Aber was geht dieses uns kleine Bürger an?
Wenig, eine GM-Pleite ist eine amerikanische Tragödie, ein möglicherweise eher undramatisches Geschehen (USA kennt Riesen-Pleiten), aber eine lustige Geschichte ist doch immer dabei. Nicht, dass es unbedingt geschehen wird; ich schätze die US-Regierung, die ja Milliarden im Irak verpulvert einige Steuer-Dollars für den Automobil-Riesen aufbringen wird. Mit Chrysler war es ähnlich, ein gewisser Herr Lee Iacocca schaffte es vor Jahren Steuer-Gelder zu bekommen, und der Laden lebt bis heute.
Lustig ist nur, dass alle drei o. g. obersten Bosse von General Motors ehemalige Chefs in Brasilien waren.
Und daraus die Lehre der nicht gerade umwerfenden modernen Methoden der hiesigen Grossbetriebsleitungen. Man gibt sehr viel Geld aus wenn man es hat (typisch brasilianisch), man stellt dann auch sehr viele Menschen ein (auch recht gewöhnlich in diesen Gefielden), einen kümmert es wenig wie sich Verbraucher-Gewohnheiten ändern (klassisch brasilianisch) und wenn es dunkel wird, sucht man Hilfe bei Regierungstellen; und erzählt von einer bevorstehenden sozialen Katastrophe, vom Ende nationaler Ikonen, usw., usw. (darin sind wir Brasilianer echte Meister).
Dem unversierten Beobachter (ich schliesse mich dabei ein) mag es dämmern, ein wenig der brasilianischen wirtschaftlichen Führungsweise ist an GM, durch die hier verbrachte Zeitspanne dieser Direktoren, diskret übergegangen. Man sagt aus dem Direktorium alles wäre in Ordnung, die Firma stabil und niemals würde dieses allamerikanische Adler-Symbol ein Pleitegeier werden.
Auch dieses sehr brasilianisch. Auf jeden Fall munkelt man hier in südlichen Breitengraden, dass falls GM überlebt, der liebe Herr Gott weiterhin Samba-Tänzer und Caipirinha-Trinker sei.
Waschechter Brasilianer.
Aber wenn GM sich als Firma verabschiedet, nun, dann ist der oberste Boss doch schlicht normaler Weltbürger...