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Espaço de reflexão Hermógenes de Castro e Mello

Ein sonderbarer Film

In Lateinamerika gehen leider das Politische und die Kriminalität Hand in Hand. Seit Spanier, Portugiesen, später Engländer, Franzosen und Holländer ethnisch und auch kulturell den riesigen Kontinent zerstückelt haben, und jahrhundertelang direkt oder indirekt das Sagen hatten, war die lokale Gesetzgebung ausschliesslich den europäischen Herren, nennen wir es so, sehr zugeneigt.

Den Indianern von Alaska bis Patagonien, später den afrikanischen Sklaven galt nur die Faust. Die Faust, die Peitsche, die Vergewaltigung, der Tod. Eine Art gigantischer blutiger Sandkasten für grössere Kinder, in den Gewaltanwendungen von der Mutter nicht beaufsichtigt.

Nur Portugals verängstigtes Herrscherhaus, um 1808, floh nach Brasilien nachdem Napoleon den lahmen General Junot gen Lissabon ziehen liess. Sonst haben sich europäische königliche Mütter oder Väter hier nicht blicken lassen. Nicht, dass es dadurch wesentlich besser geworden wäre, aber die direkte Betreuung des Königs João VI in Rio de Janeiro hat der Kolonie Brasilien einen durchaus besseren Status einverleibt. Und den Weg zur Befreiung geebnet.

Die weiteren portugiesischen Kolonien mussten noch bis zum Ende des 20. Jahrhundert warten, um sich dann als freie Länder zu behaupten.

Doch bis heute gibt es sie hier: die Falkland-Malvinas Inseln, Französisch Guyana, Alaska, Puerto Rico, Martinique und noch ein paar kleinere in der Karibik-Zone. Aber in diesen herrscht natürlich das Recht der EU oder USA; man freut sich heute eher auf soziale Sicherheit. Der Wunsch nach Freiheit geht bei der immer sehr kritischen Beobachtung der ehemaligen Protektorate, der steigenden Kriminalität und ihre Liason mit der Politik, unter.

Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte sich den Film Quemada von Gillo Pontecorvo, 1969, ansehen. Die Hauptrolle spielt Marlon Brando, schon etwas älter (auch beleibter), ausgezeichnet als britischer Söldner und Fädenzieher. Neben einem anderen Berufsschaupieler sind alle weiteren Rollen von Amateuren besetzt. Mit bemerkenswerten Erfolg. Ein guter Film.

Wichtig ist, dass durch diese erfundene Beschreibung in 1 ½ Stunde die gesamte lateinamerikanische koloniale Leidensgeschichte zusammengefasst wird, mit Erfolg. Versklavung von Indianern und Afrikanern, Freiheitsbewegungen plus Guerilla-Krieg, unfassbare Gewaltanwendung, Korruption, Ausbeutung, leeres Söldnerdasein und, es ist ein Film, auch ein wenig Herz für eingekerkerte Kämpfernaturen.

Sehr aktuell, wo wir doch heute als Lateinamerikaner in Europa und USA als bitte schnell abzuschiebendes Gesindel eingestuft werden.

Nach dem Motto: uns ist bewusst was wir euch angetan haben, aber wir wollen daran nicht mehr erinnert werden, darum: Geht nach Hause, aus unserem Blickfeld heraus!

Wer sich als Europäer Quemada ansieht, mag vielleicht seine eingefleischte Meinung bezüglich der heutigen Behandlung von Ausländern in Europa und USA ein wenig ändern.

So hoffe ich.


Mit freundlicher Überarbeitung von Connie Schillag

Ein sehr interessanter Film: eine z.T. erfundene Erzählung, die aber unsere Geschichte akribisch darstellt.

Den Lateinamerikanern waren in der kolonialen Zeit diese Protestmärsche natürlich nicht erlaubt...

Man macht sich Sorgen.

Comentários (clique para comentar)

Thomas - 22/08/2008 (08:08)

Danke, danke, es fehlt nur mehr Zeit dazu.

Dr.-Ing. Hans-Günther Rachner - 22/08/2008 (08:08)

Das liest sich gut