Hermó

Espaço de reflexão Hermógenes de Castro & Mello

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Artigo nº 1 - 18/11/2022

Gott schütze...

Gott schütze uns vor Wetter und Wind und vor den Deutschen die im Ausland sind. Eine interessante Art der Diskriminierung; wohl doch alltäglicher als gedacht. Mein Vater nannte sie die „Beiunser“, die Auslandsdeutschen, zu denen er sich später hinzuzählen sollte. „Bei uns in Brasilien ist es so und so...“.

Lustig und etwas die Aufnahme besuchender oder heimkehrender Landsleute ironisierend. Heute, im Zeitalter der totalen Abschottung, zwar nicht von politischer Seite ausdrücklich eingeräumt, aber immerhin stetig gefördert, eine nicht mehr so humorvolle Bemerkung.

Durch die illegale Immigration armer, arbeitssuchender Menschen aus der Dritten Welt, wächst der Hass. Wer anders spricht, ist am falschen Ort und sollte wegbleiben. Auch Deutsche, die lange nicht im Lande waren, lässt man dieses ein wenig spüren.

Vor einigen Jahren kam ich mit einer älteren Dame ins Gespräch, die mit über 70 Jahren ihr Heimatland verliess, um in der Nähe ihres einzigen Sohnes, in Bahia, Brasilien, zu leben . Das Land liebte sie nicht, die Menschen mochte sie wenig und hasste die dunkelhäutige Schwiegertochter.

Als ich diskret nach ihren Gründen fragte, erhielt ich sehnsüchtige Ausführungen zu den Themen „schönes Heimatland“; „saubere Menschen“; „die Autobahnen“; „Cafés“ und so weiter. Im Fernseher lief die „Deutsche Welle“ über Satellit, sie hörte gern Freddy von den wenigen CD’s, die der Sohn noch hatte. Die Umgebung, der herrliche Strand und das weite blaue Meer, die gute Küche der Bahianer, ein wenig Portugiesisch erlernen, all das interessierte nicht.

Sie träumte von Köln, Hertie und feuchtkalten Tagen mit Schneematsch. Dazu die Tagesschau und ein Stück Torte. Sie sprach es langgezogen als „Torrrchte“ aus. Anscheinend um die Erinnerung an den Geschmack zu verschönern.

Als ich gestand, ein echter gebürtiger Brasilianer zu sein, sah sie mich verduzt an: „Unmöglich!“

Danach, ein wenig traurig, ergänzte sie: „Ach, und ich dachte wir wären unter uns...“

Zu guter Letzt, als ich sie ermunterte nicht alles so Grau in Grau zu sehen, meinte die Dame: „ Recht haben Sie. Ja, 'Drüben' ist auch nicht mehr alles so, wie es mal war...“

Für die alte Frau ein frustrierender Nachmittag, an dem sie bestimmt weiter über ihr Dasein als Auslandsdeutsche nachdachte.




Mit freundlicher Überarbeitung von Connie Schillag

Nicht immer ein erfreuliches Zurückkommen für Auslandsdeutsche.

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